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Die spezielle Relativitätstheorie | |
- soweit sie zum Verständnis des Sagnac-Effektes gebraucht wird | |
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Ja, ich weiß: Einführungen in die spezielle Relativitätstheorie gibt es hunderttausendfach.
Entweder versuchen die Autoren sich dem Leser anzubiedern, nach dem Motto: "Schaut her ich bin der große Welterklärer - es ist alles ganz einfach", oder sie hüllen sich in den Nebel einer großen Thoerie im Sinne von "Außer mir versteht das sowieso keiner!" |
Ich gehöre vermutlich zur ersten Kategorie, ich liebe einfache Erklärungen auch auf die Gefahr hin, dass sich damit (manchmal) unzulässigen Vereinfachungen einschleichen.
Am liebsten würde ich für die Beschreibung der optischen Kreisel auf den ganzen "Klapperatismus" verzichten und die meisten Autoren tun das auch, aber ich denke für ein sauberes Verständis des Funktionsprinzips ist die Relativitätstheorie unverzichtbar und zwar aus folgendem Grund: |
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Warum Relativitätstheorie !
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Wir brauchen für eine wiederspruchsfreie Beschreibung des Sagnac-Effekt die relativistische Transformation von Strecken (Laufwegen) und die relativistische Addition von Geschwindigkeiten. |
Wir haben uns daran gewöhnt, das relativistische Effekte (Zeitdilatation und Längenkontraktion) im Alltag praktisch keine Rolle spiele, weil sie viel zu klein sind. Der optische "Kreisel" ist eines der wenigen Geräte (das einzige ?) bei der die Relativitätstheorie zu einem konkreten "handfesten" und mit "bloßem Auge" zu beobachtenden Effekt führt ! |
Bitte erwarten Sie nicht zuviel. Ich werde mich hier auf die für das Verständnis des Sagnaceffektes wichtigen Punkte beschränken.
Also los, - wie wollen wir uns der Sache nähern ? Wir sollten uns zunächst die beiden Grundpostulate der Relativitätstheorie ansehen und anschliessend untersuchen, ob damit die experimentellen Ergebnisse zufriedenstellend erklärt werden können: |
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"erklären" ist hier das völlig falsche Wort !
ERKLÄRUNG bedeutet laut Wikipedia die Nennung der Ursachen eines Phänomens; eine ERKLÄRUNG überzeugt, leuchtet ein oder sie ist zufriedenstellend. Alles das leistet die Feststellung, dass die Lichtgeschwindigkeit eine Konstante in allen Bezugssystemen ist gerade nicht ! Aber es ist nicht wichtig, ob uns diese Feststellung einleuchtet, oder ob sie uns überzeugt - wichtig ist allein: Lassen sich mit dieser Feststellung die Beobachtungen in der Natur beschreiben, oder nicht. |
Postulat 1. In allen gleichförmig gegeneinander bewegten Systemen gelten durchweg die gleichen Naturgesetze. Postulat 2. Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante. Punkt 1 ist das bereits von Galilei und Netwon erkannte Relativitätsprinzip, - hier allerdings in der Formulierung von A. Einstein. Punkt 2 ist das Ergebnis einer Jahrhunderte langen Suche nach dem Wesen des Lichtes bzw. der elektromagnetischen Wellen. Tausende von Experimenten über die Natur des Lichtes vor und nach Einstein sind nicht anders als mit der Feststellung zu erklären, dass das Licht sich immer und überall mit der gleichen Geschwindigkeit ausbreitet; Einstein hat deshalb das Relativitätsprinzip von Galilei um diesen Punkt erweitert. |
So, was ist damit nun in der Praxis gemeint - zunächst zu Punkt 1 -
Galilei's Relativitätsprinzip: |
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Das gilt übrigens auch auch für Experimente aus dem Bereich der Elektrodnymik, Optik, Thermodynamik u.s.w., denn gerade das ist ja die Aussage des Relativitätsprinzips von Galilei: |
Die Dame auf dem Wagen bewegt sich mit der gleichförmigen Geschwindigkeit v gegenüber der anderen Dame auf dem Bahnsteig. Beide führen ein Fallexperiment durch und beide beobachten exakt dasselbe: die Kugel fällt aus derselben Höhe in derselben Zeit geradlinig nach unten - denn für beide gilt ja dasselbe Fallgesetz ! Die Dame auf dem Wagen, wird in ihrem "Bezugssystem" keinerlei Auswirkung der Wagenschwindigkeit v auf die Bewegung der Kugel erkennen können. Die Dame auf dem Bahnsteig hat ohnehin keine Grund an der Gültigkeit ihrer Beobachtung zu zweifeln, obwohl .... ihr "Bezugssystem", nämlich der Bahnsteig, zusammen mit der Erde eigentlich auch ganz schön schnell unterwegs ist ! |
Soweit das klassische Relativitätsprinzip. | |
Nun kommen wir zum zweiten Teil des "speziellen" Relativitätsprinzips:
Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante. Was bedeutet das konkret ? |
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Wir stellen uns dazu 'mal den folgenden Versuchsaufbau vor:
Von einer ruhenden Lichtquelle wird ein Lichtwellenzug mit der Geschwindigkeit c einem fahrenden Wagen hinterher geschickt; der Wagen hat die Geschwindigkeit v. |
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Auf dem Wagen befindet sich ein Beobachter, der den Auftrag hat, die Geschwindigkeit des eintreffenden Lichtstrahls zu messen. Wie er das macht soll uns im Momemt nicht kümmern ! Was glauben Sie wird das Ergebnis seiner Messung sein ?
Richtig: die Geschwindigkeit des Lichtes ist nach wie vor c ! Egal wie schnell der Wagen fährt, für den Beobachter auf dem Wagen bleibt die Lichtgeschwindigkeit immer dieselbe! Drehen wir die Situation mal um: |
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Dieser Vergleich der verschiedenen Ausbreitungsgeschwindigkeiten, z.B. von Licht-, Wasser- ,Schallwellen oder gar Geschossen und Wasserstrahlen ist sehr problematisch und im Grunde sogar falsch: hier werden nämlich Äpfel mit Birnen verglichen:
Die Geschwindigkeit einer Kanonenkugel, oder eines Wasserstrahls wird natürlich auch von der Geschwindigkeit der "Quelle" beeinflußt; die Mündungsgeschwindigkeit und eine eventuelle Bewegung des Geschützes addieren sich natürlich zu einer Gesamtgeschwindigkeit. Bei einer Schallwelle ist das ganz anders: deren Ausbreitungsgeschwindigkeit hängt nur von den Eigenschaften des Trägermediums ab und ist vollkommen unabhängig von der Geschwindigkeit der Quelle - wie man sehr gut an Überschallflugzeugen beobachten kann. Hier "überholt" die Quelle (das Flugzeug) sogar die eigene Welle ! |
Jetzt montieren wir die Lichtquelle auf einen Wagen und lassen denselben mit der Geschwindigkeit v auf den Beobachter zufahren. Auch jetzt wird sich für den Beobachter nichts ändern: er wird noch immer die gleiche Geschwindigkeit c des Lichtwellenzuges messen wie vorher !
Stellen Sie sich doch mal vor, wir hätten die obigen Experimente nicht mit einen Lichtquelle, sondern mit einer Wasserspritze durchgeführt. Die Geschwindigkeit des Wasserstrahls sei w. Das Ergebnis der Geschwindigkeitsmessungen für den Wasserstrahl wäre ganz anders ausgefallen; die Geschwindigkeit v des Wagens hätte sich deutlich bemerkbar gemacht: Im ersten Fall wäre der Wasserstrahl mit einer Geschwindigkeit (w-v) auf dem Wagen eingetroffen, im zweiten Fall, würde der ruhende Experimentator von einem Wasserstrahl der Geschwindigkeit (w+v) getroffen werden. |
Totzdem gilt natürlich auch bei der Schallausbreitung die Additivität der Geschwindigkeiten, wir müssen nur sauber unterscheiden wer bzw.was sich gegenüber wem bewegt. Im Fall der Schallausbreitung geht es um die Relativbewegung zwischen Trägermedium und Beobachter !
Festzuhalten bleibt: Licht "benimmt" sich, was seine Ausbreitungsgeschwindigkeit betrift, nicht wie ein Geschoss und man konnte auch nie ein Trägermedium wie beim Schall nachweisen. Manche Experimente sprechen dafür, das Licht eine Transversalwelle ist (Polarisation), andere sind nur durch eine Teilchenvorstellung (Photoeffekt) zu erklären. Was also ist Licht ? Seit Einstein haben die (meisten!) Physiker die Versuche eingestellt diese Frage zu beantworten; wir nehmen die verschiedenen Effekte und Erscheinungsformen zur Kenntnis - und fertig! |
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Und bitte nicht verwechseln - die Geschwindigkeit bleibt konstant, - nicht aber die Frequenz ! | Die Aussage
Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante bedeutet: für das Licht gilt die herkömmliche Addition der Geschwindigkeiten nicht. Egal ob sich Sender und / oder Empfänger gegenander bewegen oder nicht, oder ob sich der Empfänger gegenüber einem (hypothetischen) Trägermedium dem "Äther" bewegt oder nicht - die (Vakuum-) Geschwindigkeit des Lichtes bleibt immer gleich ! |
Die Behauptung, dass die Lichtgeschwindigkeit in jedem Bezugssystem konstant ist, ist mit dem "gesunden Menschenverstand" und/oder der "Anschauung" nicht zu fassen, aber Sie werden sehen, dass sich mit dieser Annahme tatsächlich sämtliche experimentellen Befunde erklären lassen. (Etwas schlaueres ist uns eben bislang noch nicht eingefallen!) |
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Bevor wir uns überlegen, wie sich die beiden Prinzipien
1. In allen gleichförmig gegeneinander bewegten Systemen gelten durchweg die gleichen Naturgesetze. und 2. Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante. miteinander "verheiraten" lassen müssen noch einen Schritt weitergehen: |
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Bislang haben wir uns lediglich darum gekümmert, wie sich die Situation innerhalb des jeweiligen Systems darstellt. Wir haben festgestellt, dass die gleichen physikalischen Gesetzmäßigkeiten gelten und wir haben uns damit abgefunden, dass ein Lichtwellenzug immer die die gleiche Geschwindigkeit hat, - egal wo sich die Quelle befindet, oder mit welcher Geschwindigkeit sie sich relativ zum jeweiligen Bezugssystem bewegt; das gefällt uns zwar nicht und verursacht Krämpfe in der Welt unserer Alltagserfahrung, aber die experimentelle Realität ist nun einmal so ! | |
Im Grunde ist alles ganz einfach, solange wir unser Bezugssystem - z.B. den gleichmäßig dahin rollenden Eisenbahnwagen - nicht verlassen: Es gelten immer die bekannten Naturgesetze und wenn uns ein Lichtstrahl begegnet, dann hat er grundsätzlich die gleiche Geschwindigkeit und es braucht uns nicht zu interessieren wo er herkommt ! So weit so einfach ! |
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In der speziellen Ralativitätstheorie geht es aber um eine etwas weitergehende Frage, - die Frage nämlich, wie eine physikalische Gesetzmäßigkeit, z.B. ein Bewegungsablauf, zu beschreiben ist, wenn sie von einem zweiten Bezugssystem beobachtet wird und beide Bezugssysteme sich relativ zueinander mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit bewegen. |
Das hört sich etwas theoretisch an. Zur Verdeutlichung sollten wir zu unserem ersten Beispiel mit den "fallenden Kugeln" zurückkehren. Sie erinnern sich: die Fallgesetze sind in einen ruhenden Bezugssystem genau die gleichen wie in einem gleichförmig bewegten System ( = Eisenbahnwagen oder Schiff); so weit so klar ! |
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Sie werden das Fallgesetz aber nicht wiedererkennen, wenn wir den Experimentator bitten, das Experiment von "außen", aus einer "ruhenden" Position zu beobachten, z.B. mit einem Fernglas; jetzt könnte der Weg der fallenden Kugel in etwa so aussehen: | |
Bitte entschuldigen Sie die etwas unbeholfene Animation! |
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Das ist nicht neu und bereits seit Galilei bekannt. | Für den Beobachter außerhalb des Wagens fällt die Kugel keineswegs geradlinig nach unten; sie bewegt sich mit dem Wagen und durchläuft soetwas wie eine Wurfparabel. Der Beobachter außerhalb des Wagens könnte aus der Flugbahn der Kugel auf die Geschwindigkeit des Wagens v schliessen. Für den Beobachter im Wagen ist das nicht möglich, für ihn fällt die Kugel nach wie vor senkrecht nach unten !
Es ist also ein großer Unterschied ob wir ein Experiment "innerhalb" eines gleichförmigen Bezugssystem beobachten, oder ob wir es von "außen", d.h. von einem zweiten Bezugsystem aus beobachten. |
Und jetzt kommt der entscheidende neue Schritt:
Wir wollen jetzt die Sache mit der konstanten Lichtgeschwindigkeit ins Spiel bringen, d.h. wir sollten uns Situationen ansehen, bei denen das Licht eine Rolle spielt ! Wenn die Lichtgeschwindigkeit grundsätzlich konstant ist, d.h wenn das Licht sich dem "normalen" Additionsgesetz für Geschwindigkeiten "entzieht", dann muß man erwarten das sich auch die Längen und Zeitmessung innerhalb des relativ bewegten Systems ändert und zwar in dem Sinn, dass das Additionsgesetz für die (Vakuum)-Lichtgeschwindigkeit nicht mehr gilt und für die Addition sehr hoher Geschwindigkeiten eine Art Übergangslösung existiert. Das klingt reichlich kryptisch und: JA, Sie haben recht: das ist auch schwer vorstellbar! Nehmen wir uns zunächst 'mal die Zeitmessung vor! |
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Die Zeitdilatation. |
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Da gibt es z.B. die berühmte "Lichtuhr": Die Grundidee ist eigentlich genial ! Wenn die Lichtgeschwindigkeit immer und überall konstant ist, dann könnte man das doch hervorragend ausnutzen um daraus eine extrem stabil laufende Uhr zu konstruieren! Dazu lassen wir einen Lichtpuls ständig zwischen zwei Spiegeln hin und her laufen und jedesmal, wenn der Lichtpuls wieder an seinem Ausgangspunkt ankommt springt ein Zähler einen Schritt weiter. Bei einer Geschwindigleite des Lichtes von c und dem Abstand LE zwischen den Spiegeln beträgt die Laufzeit tE = LE / c Als nächstes montieren wir diese "Lichtuhr" auf einen Wagen, der mit der Geschwindigkeit v unterwegs ist. Für den mitfahrenden Beobachter ändert sich dadurch nichts: |
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Die Laufzeit des Lichtes zwischen den Spiegeln - und damit die Taktfrequenz unserer "Lichtuhr" - beträgt nach wie vor:
tE = LE / c |
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Im nächsten Schritt lassen wir den Beobachter am Strassenrand stehen, alles andere bleibt aber so wie es war. Für den ruhenden Beobachter nimmt das Experiment jetzt aber einen völlig anderen Verlauf: | |
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Wie gesagt - wir haben an der "Lichtuhr" überhaupt nichts verändert. Lediglich die Beobachterposition ist eine andere und genauso wie bei unserem Fallexperiment oben, nimmt der Lichtwellenzug jetzt einen ganz anderen Weg. Da die Lichtgeschwindigkeit im Gegensatz zur Geschwindigkeit der fallenden Kugel konstant ist, verläuft das Licht auf einem geradlinigen Zick-Zack-Weg und nicht auf einer gekrümmten Wurfparabel, - aber das braucht uns im Augenblick aber nicht weiter zu interessieren. Viel spanndender ist Frage
Funktioniert unsere "Lichtuhr" für den ruhenden Beobachter genauso wir für den mitfahrenden? Hat sich eventuell die Taktfrequenz geändert ? Dazu müssen wir uns die Situation 'mal etwas genauer ansehen und die vom Licht LE und vom Wagen LW zurückgelegten Wege analysieren: |
tE : Eigenzeit im bewegten Bezugssystem tR : Zeit aus der Sicht des Ruhesystems |
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LE = c . tE ist der Weg der Lichtwelle aus der Sicht des mitfahrendes Beobachters; |
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Da das Ganze ein rechwinkliges Dreieck ist, können wir den Satz des Pythagoras anwenden:
LE2 + LW2 = LR2 und die obigen Beziehungen für die Laufwege LE, LW und LR einsetzen: (c . tE)2 + (v . tR)2 = (c . tR)2 nach der Eigenzeit des mitfahren Beobachters tE aufgelöst ergibt sich: |
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...eine simple Umstellung der Gleichung .... |
tE2 = tR2 (1 - v2/c2)
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Oder in der etwas bekannteren Schreibweise: | |
nochmal: tE : Eigenzeit im bewegten Bezugssystem tR : Zeit aus der Sicht des Ruhesystems |
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Vielleicht kennen Sie die die Abkürzung ![]() |
Da der Faktor![]() Oder populär formuliert: Bewegte Uhren gehen langsamer! Das ist die sog. Zeitdilatation. |
Was ist hier eigentlich gerade passiert ? | |
Wir haben den Standort gewechselt und schon gehen die Uhren langsamer !
Wieso ? An welcher Stelle ist in unsere Rechnung dieser Effekt hineingeruscht ? |
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Nochmal - wo liegt der "Knackpunkt" ? |
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Die Antwort ist ebenso simpel wie unsere ganze Rechnung: Wir haben die Signal- bzw. Lichtgeschwindigkeit konstant gehalten,- ist das eigentlich richtig ? Aus der Sicht der normalen Alltagsmechanik eigentlich nicht! |
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Überlegen Sie doch 'mal:
- aus der Sicht des mitbewegten Beobachters auf dem Wagen beträgt die Geschwindigkeit des Lichtpulses zwischen den Spiegeln c - das ist klar ! - aus der Sicht des ruhenden Beobachters haben wir für die Geschwindigkeit des Lichtpulses ebenfalls c angesetzt, getreu dem Relativitätsprinzip "Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante" . Aber nach unserer "Alltagserfahrung" hätten wir aus der Sicht des ruhenden Bobachters für die Signalgeschwindigkeit auch noch die Geschwindigkeit v des Wagens berücksichtigen müssen ! ! Wenn wir das tun, ist der ganze Spuk verschwunden! Die Sache mit der langsamer gehenden Uhren ergibt sich also sehr direkt aus dem Postulat: >> die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante << |
Im folgenden Abschnitt führen wir die ganze Rechnung noch einmal durch, diesmal allerdings berücksichtigen wir bei der Signalgeschwindigkeit auch noch die Wagengeschwindigkeit v und Sie werden sehen, das von der Zeitdilatation nichts bleibt. |
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Sie können den folgenden Abschnitt aber auch einfach überspringen - er zeigt nämlich nur, das unsere Alltagsmechanik bei der Herleitung der experimentell nachgewiesenen (!) Zeitdilatation versagt. |
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Aus der Lichtgeschwindigkeit c und der Wagengeschwindindigkeit v ergibt sich (aus der Sicht des ruhenden Beobachters !) die resultierenden Geschwindigkeit c'. (s.o.) Die lässt sich nun ebenfalls mit Hilfe des Herrn Pythagoras sehr leicht berechnen: c'2 = c2 + v2 Damit berechnen wir die Laufzeiten tE und tR noch einmal; die Beziehungen für Laufwege LE, LR und LW lauten: LE = c . tE , LW = v . tR und LR = c' . tR Für die Laufwege gilt nach wie vor LE2 + LW2 = LR2 Für LR müssen wir allerdings bedenken, daß wir jetzt die die Signalgeschwindigkeit c' einsetzen müssen: (c . tE)2 + (v . tR)2 = (c' . tR)2 Mit der obigen Beziehung für c'2 ergibt sich daraus: c2 . tE2 + v2 . tR2 = c2 . tR2 + v2 . tR2 oder: tE = tR d.h.: die beiden Uhren gehen gleich, - der Zeitdilatationeffekt ist verschwunden ! |
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Einschub - Nebenbemerkung: | |
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![]() Richard P. Feynman, 1918-1988 Der Nobelpreisträger Richard P. Feynman ist (für mich) neben seinen großen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Quantenphysik vor allem ein Genie wissenschaftlicher Didaktik. Seine lockere leicht verständliche Art auch die kompliziertesten Zusammenhänge zu erläutern, hat sicher unzähligen Physikstudenten den Weg in dieses Gebiet erleichert. |
Wir sind hier an einer interessanten Stelle angekommen, die ein kurzes Innehalten rechtfertigt.
Es geht um folgende Frage: ist der Effekt der Zeitdilatation den wir mit Hilfe der "Lichtuhr" hergeleitet haben auch auf andere Uhrentypen und vielleicht sogar auf den Zeitablauf biologischer Prozesse, z.B. der Alterung von Lebewesen übertragbar? In der Literatur wird diese Frage durchweg positiv beantwortet ! Ich gebe zu, dass ich an dieser Stelle einige Skrupel habe und zwar nicht so sehr wegen mathematisch-formaler oder experimenteller Unklarheiten, sondern vorallem wegen der manchmal anzutreffenden empirischen Argumentation, bei der sich die Autoren "vergalloppieren". Ein Beispiel dafür liefert der Nobelpreisträger Richard P. Feynman in seinem Lehrbuch "Vorlesungen über Physik". |
Ich versuche 'mal Feynmans Gedankenexperiment mit meinen Worten wiederzugeben: er möchte beweisen, daß nicht nur die "Lichtuhr" sondern auch jede andere Art von Zeitmesser inklusive der biologischen Prozesse in einem bewegten System langsamer gehen!
Dies ist seine Argumentationskette: Wir synchronisieren eine "normale" Uhr mit einer "Lichtuhr" und besteigen anschliessend mit beiden Uhren ein Fahrzeug (Raumschiff). Wenn sich das Fahrzeug in Bewegung setzt dann läuft - die "Lichtuhr" langsamer. (s.d. unser Beispiel oben !) Nach Feynmans Argument muß auch die zweite "normale" Uhr langsamer laufen, da der im Fahrzeug mitbewegte Beobachter sonst aus dem Gangunterschied beider Uhren auf die Fahrzeuggeschwindigkeit schließen könnte, - was aber nach dem Relativitätsprinzip! prinzipiell unmöglich ist. D.h. Feynman schliesst aus den synchronen Lauf der beiden Uhren für den Beobachter im Fahrzeug, daß die zweite Uhr ebenfalls langsamer geworden ist ! Der Fehler in Feynmans Argumentation besteht darin, daß er nicht sauber zwischen dem ruhenden und dem mitbewegten Beobachter unterscheidet : Wenn der mitbewegte Beobachter mit seinen beiden synchron laufenden Uhren in das Fahrzeug steigt und dieses sich in Bewewgung setzt, dann wird sich am Gang der Uhren aus der Sicht des mitbewegten Bedobachters nichts ändern. Die "Lichtuhr" wird nicht langsamer laufen und die zweite "Normaluhr" natürlich auch nicht; beide Uhren bleiben synchron. (s.d. unser Beispiel oben !) Für den (externen) ruhenden Beobachter sieht die Sache anders aus: aus dessen Sicht läuft die "Lichtuhr" im Fahrzeug jetzt langsamer (s.d. hier), aber die Frage bleibt offen - läuft auch die "Normaluhr" langsamer ? Es gibt eine Reihe von Beobachtungen, die indirekt darauf schliessen lassen, das die Zeit in relativ bewegten Systemen tatsächlich langsamer verläuft, - Feynman erwähnt hier die Lebensdauer von Müonen - aber das hier vorgestellte Gedankenexperiment taugt nach meiner Ansicht nicht als Beweis, - es vergrößert eher die Verwirrung !
Meine Skrupel im Zusammenhang mit der Herleitung der Zeitdilatation über das Bild der "Lichtuhr" sind folgende: Licht hat - wie mehrfach betont - die besondere Eigenschaft, daß seine Ausbreitungsgeschwindikeit eine Grenzgeschwindigkeit ist und diese Grenzgeschwindigkeit ist vollkommen unabhängig davon, ob der Beobachter relativ dazu in Bewegung ist oder nicht! Vor dem Hintergrund dieser Eigenschaften des Lichtes ist die Zeitdilatation der Lichtuhr sofort verständlich! Aber gilt das auch für andere periodische Prozesse, die als Basis für eine Uhr verwendet werden - z.B. für ein Pendel ? Die Frage bleibt: welche Experimente zum direkten Nachweis der Zeitdilatation kann der (externe) ruhende Beobachter durchführen ? Es gibt eine Menge indirekter Hinweise, daß die Zeitdilatation in bewegten Systemen durch die Relativitätstheorie richtig dargestellt wird, vorallem die Tatsache, dass sich alle bislang bekannten experimentellen Befunde (z.B. auch "Michelson" und "Sagnac") mit diesem Ansatz widerspruchsfrei beschreiben lassen. |
Hier die Kopie einer Seite aus Lehrbuch´von Richard Feynman zum Thema Zeitdilatation. |
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Die Längenkontraktion | |
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Die Tatsache, dass wir die Lichtgeschwindigkeit grundsätzlich und überall als konstant annehmen müssen, zwingt uns dazu auch noch weitere Elemente unserer Alltagsmechanik neu zu definieren, - z.B. die Länge eines bewegten Körpers oder die Länge einer Strecke ... und wir müssen auch hier sehr genau unterscheiden von wo wir den Vorgang beobachten. |
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'tschuldigung, das Beispiel ist nicht gerade orginell; mir ist halt nichts besseres eingefallen! | Wir wollen 'mal ein Beispiel betrachten: Eine Rakete startet von der Erde, sagen wir: zum Mond. |
Für den Beobachter auf der Erde - dem "Ruhesystem" - sieht das so aus:
- die Strecke die die Rakete zurücklegt ist LR ; |
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Der Beobachter in der Rakete hat einen etwas anderen Eindruck vom Geschehen:
- das "Ruhesystem" (Erde-Mond) bewegt sich unter ihm hinweg; Bezüglich der Geschwindigkeit mit der sie sich gegeneinder bewegen sind sich die beiden Beobachter auf der Erde und in der Rakete aber einig, - die beträgt v ! |
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Was war noch unser Ziel ..... ?
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... zur Erinnerung
Wir sind dabei zu untersuchen, ob sich die zurückgelegte Strecken LR und LE jeweils aus der Sicht des ruhenden und des bewegten Beobachters unterscheiden und wenn ja: um wieviel. Dazu haben wir bereits alle Informationen beieinander, - wir müssen sie nur noch ordnen. Los geht's: |
Die Geschwindigkeit der Rakete aus der Sicht des ruhenden Beobachters ist:
v = LR / tR |
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Die Geschwindigkeit der Rakete aus der Sicht des mitbewegten Beobachters ist:
v = LE / tE |
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Da für beide Beobachter die Geschwindigkeit v gleich sein muß gilt:
LE / tE = LR / tR oder: |
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LE = LR . (tE/tR)
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Den Zusammenhang zwischen der Eigenzeit tE im bewegten System (der Rakete!) und der Zeit tR im Ruhesystem (auf der Erde !) kennen wir bereits (s.o.):
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Wenn wir diesen Ausdruck in die obige Beziehung für LE einsetzen, dann erhalten wir:
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Längenkontraktion !
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oder:
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d.h. aus der Sicht des bewegten Beobachters ist Strecke LR (zwischen Erde und Mond) um den Faktor ![]() |
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In unserer Alltagsmechanik hat das allerdings keine allzu große Bedeutung; ein Beispiel: 0,999 999 999 999 995 lanfsamer laufen als seine eigene; d.h. nach ca. 3,5 Millionen Jahren zeigen die beiden Uhren Uhren einen Unterschied von 1 Sekunde ! 0,866 Jetzt zeigen die beiden Uhrten bereits nach 7 Sekunden einen Gangunterschied von 1 Sekunde! |
So, wir haben jetzt die ersten und wohl auch bekanntesten Elemente der speziellen Relativitätstheorie beieinander:
- die Zeitdilatation - bewegte Uhren gehen langsamer ! und - die Längenkontraktion - die Streckenlänge in relativ bewegten Systemen verkürzen sich und nochmal zur Erinnerung: |
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Ich denke das war bislang nicht allzu schwierig, - wir müssen nur den Gedanken einer in allen Bewzugssystemen konstanten Lichtgeschwindigkeit konsequent zu Ende denken und schon landen wir bei der Zeitdilatation und der Langenkontraktion ! Aber leider - das Ganze war bislang nur eine "Fingerübung", denn wenn wir das Michelson- und das Sagnacexperimentes richtig verstehen wollen, dann müssen wir noch einen Schritt weiter gehen: |
--> wir müssen verstehen wie sich die Geschwindigkeit eines Signals berechnet, wenn sich diese aus zwei Teilgeschwindigkeiten zusammensetzt. Hier das (etwas plumpe) Beispiel: Ein kleiner Wagen auf einem großen Wagen. |
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- Ein Trägerwagen fährt mit der Geschwindigkeit v |
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- Auf dem Trägerwagen befindet sich ein weiterer Wagen der sich (gegenüber den Trägerwagen) mit der Geschwindigkeit u bewegt; ein ruhender Beobachter wird dann folgendes sehen: | |
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Die resultierende Geschwindigkeit des kleinen Wagens würde ein Beobachter (der noch nie etwas von der Relativitätstheorie gehört hat) mit
w = u + v angeben. |
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"Na und" .... werden Sie sagen, "warum erzählt er uns das ? Das ist doch trivial!"
Ich muß Sie enttäuschen: die "Addition" von Geschwindigkeiten die wir gerade praktiziert haben ist leider überhaupt nicht trivial und für sehr große Geschwindigkeiten - in der Nähe der Lichgeschwindigkeit c - ist der obige Ausdruck ( w= u + v ) sogar richtig falsch ! Nehmen wir wieder ein Beispiel: |
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*) 10-4c sind 30 km/sek; das entspricht der Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne! | Die Geschwindigkeit des Trägersystems ( das kann z.B ein optisches Gerät sein) sei 10-4 . c *); und in diesem Gerät läuft ein Lichtwellenzug mit der Geschwindigkeit c . |
Wir reden hier immer von der Vakuumlichtgeschwindigkeit ! | Für einen ruhenden Beobachter würde die resultierende Geschwindigkeit nach der klassischen Additionsmethode dann
1,00001.c betragen, - also über der Lichtgeschwindigkeit c liegen, was nicht sein kann - denn die Lichtgeschwindigkeit ist eine Grenzgeschwindigkeit und .... die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante! |
Anforderungen an ein Additionstheorem für Geschwindigkeiten: |
Wir müssen also ein Additionstheorem für Geschwindigkeiten finden, das die folgenden Eigenschaften hat: 1. Die resultierende Geschwindigkeit darf niemals größer als die Lichtgeschwindigkeit c sein; |
Warum ist das gerade für das Michelson- und das Sagnac-Interferometer so wichtig? | |
Also gut: Michelson wollte letztlich nicht die Geschwindigkeit seines Interferometers bestimmen, sondern die Existenz eines Trägermediums für Lichtwellen , den sog. Äther, nachweisen, aber auch dazu mußte er die Signalgeschwindigkeit kennen. | Mit den beiden Geräten sollen die Laufzeiten von (Licht-)Signalen gemessen werden und zwar in einem (Träger-)System das sich seinerseits mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, bzw. rotiert. Ziel der Experimente ist es aus den Laufzeiten der Lichtsignale auf die Bewegung /Geschwindigkeit des Trägersystems zu schliessen !
Um hier keinen Fehler zu machen müssen wir sehr genau untersuchen, wie sich für den ruhenden Beobachter (!) die Geschwindigkeit des Trägersystems (=Interferometers) und die Signalgeschwindigkeit zusammensetzt. Im Kern lassen sich das Michelson- und das Sagnac-Experiment durch die folgende Prinzipskizze darstellen: |
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Das ist der Kern des Michelson- und des Sagnac-Interferometers ! | Sie kennen diese kleinen Skizzen inzwischen zur Genüge - was sehen Sie ?
- ein ruhender Beobachter steht neben einem Trägersystem, das sich relativ zu seiner Position mit der Geschwindigkeit v bewegt; |
In der klassischen Physik hätte er dazu die Geschwindigkeit des Trägersystems v und die Signalgeschwindigkeit c addiert, - aber wir wissen ja, dass das unter dem Gesichtspunkt des 2. Postulates ( die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante !) falsch ist. | |
Keine Angst - wir haben bereits soviel Grund-lagenwissen, dass wir trotzdem recht schnell zum Ziel kommen ! | Es hilft also nichts, wir müssen uns mit der Frage beschäftigen wie Geschwindigkeiten vor dem Hintergrund der zwei relativistischen Postulate zu addieren sind und wie üblich, fangen wir dafür - wieder einmal - ganz von vorne an! |
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Womit beschäftigt sich die Relativitätstheorie ? | |
Kurz und knapp - es geht um relativ gegeneinander bewegte Bezugssysteme - daher der Name :-) - und den Einfluß dieser Bewegung auf physikalische Größen.
Wir haben bereits festgestellt, dass wir die Zeitmessung und die Längenmessung korrigieren müssen, wenn sich das betreffende Bezugsystem mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt. Wir wollen uns nun die Frage stellen, wie man die Koordinaten des ruhenden Bezugssystems in die des bewegten umrechnen kann und wir fangen zunächst mal mit den klassischen Ansatz an: |
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Die Galilei-Transformation | |
... und weil wir uns das Leben so einfach wie möglich machen wollen liegen die Koordinatenachsen der beiden Bezugssysteme parallel zueinander und die Bewegungrichtung verläuft genau in Richtung der x-Achse, etwa so wie in diesem Beispiel: | |
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Wenn sich das bewegte Bezugssysten (x', y', z') mit der Geschwindigkeit v in Richtung der x-Achse bewegt, dann legt es in der Zeit t' den Weg v.t' zurück - und zwar in x-Richtung. D.h. der Zusammenhang der x- und der x'-Koordinate lässt sich ganz einfach so darstellen:
x = x' + v.t' |
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Durch Vertauschung der Koordinatenn x und x', bzw. t und t' kann auch die Position des Beobachters vom ungestrichenen in das gestrichene Bezugssystem verschoben werden; dabei muß allerdings das Vorzeichen der Geschwindigkeit v gewechselt werden - ich denke das ist anschaulich klar. | |
x' = x - v.t (Formal lösen wir die obige Gleichung einfach nach x' auf!) |
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Für die anderen Koordinaten bleibt alles beim alten:
y = y' und natürlich ändert sich auch nichts an der Zeit: t = t' |
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Aus unseren Betrachtung zur Längen- und Zeitmessung in bewegten Systemen (s.o.) wissen wir aber, dass bewegte Uhren anders gehen - nämlich langsamer - und das sich die Strecken in Bewegungsrichtung verkürzen !
Diese Effekte werden durch die Galileitransformation aber nicht erfasst. |
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Zunächst sollten wir uns aber überlegen welche Eigenschaften diese neue Transformation haben muß:
.1. Die Transformation muß linear sein, d.h. die Transformation muß gerade, gleichförmige Bewegungen wieder auf gerade, gleichförmige Bewegungen abbilden.1. .Das sind die Eigenschaften der Lorentz-Transformation Wir sollten uns jetzt daran machen sie herzuleiten. |
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Die Lorentz-Transformation | |
Genau wie oben bei der Galileitransformation reduzieren wir unsere Überlegungen auf den Spezialfall, dass die Bewegung der beiden Bezugssysteme parallel zur x- bzw. x'-Achse verläuft. | |
Sie müssen zugeben , daß die oben formulierenten Eigenschaften der Transformation naheliegend und eigentlich selbstverständlich sind ! | Wir gehen jetzt mal sehr mathematisch an das Problem heran:
Wir unterstellen, dass die Galilei-Transformationen: x = x' + vt'.... bzw. ..... x' = x - vt um den Faktor k ergänzt werden müssen, damit sie die obigen Bedingungen 1. - 6. erfüllen, also: x = k.(x' + v.t') und x' = k.(x - v.t) und diesen Faktor "k" gilt es zu bestimmen. Wenn wir die obigen Bedingungen auf den Faktor "k" anwenden, dann gilt: - aus 1: k darf nicht von der Orts.- bzw. Zeitkkordinate abhängen; Aber zusätzlich - und das ist eben die neue Qualität der Lorentz-Transformation - werden wir auch noch Transformationsgleichungen zwischen den Zeiten t und t' in den beiden Systemen erhalten! |
Das ist die entscheidende Randbedingung für die Lorentz-Transformation ! |
Dazu müssen wir aber noch eine sehr wichtige weitere Voraussetzung einführen - nämlich die Gültigkeit des 2. Postulates der speziellen Relativitätstheorie: Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Bezugssystem eine Konstante, d.h. ein Lichtsignal breitet sich in beiden Systemen und unabhängig von der Position des Beobachters mit der gleichen Geschwindigkeit aus: x = c.t...... und .......x' = c.t' |
Was jetzt folgt ist eine ziemlich ermüdende, aber letztlich triviale Hin- und Herschieberei der obigen Gleichungen; ich will Ihnen diese Gleichungsakrobatik nicht vorenthalten, - aber Sie können Sie auch getrost überspringen ! | |
zur Bestimmung des Lorentzfaktors k brauchen wir zunächst die Koordinaten-Transformationen: | |
Gleichung 1a / 1b
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x = k.(x' + v.t').................................................x' = k.(x - v.t) |
und | |
Gleichung 2a / 2b
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x = c.t ..................................................................x' = c.t' |
durch Einsetzen von 2a / 2b in 1a / 1b ergibt sich: | |
Gleichung 3a / 3b
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c.t = k.(c.t' + v.t')....................................................c.t' = k.(c.t - v.t)
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Multiplizieren von Gleichung 2a und 2b: | |
c t . c t' = k.(ct' + vt') . k.(ct - vt)
c2 t.t' = k2.t.t'.(c2-v2) |
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Nun löst man das Ganze nach dem Lorentzfaktor k auf und erhält: | |
Gleichung 4
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Was uns jetzt noch fehlt sind die Transformationsgleichungen für die Zeit: | |
mit c.t = k.(c.t' + v.t') umgeformt zu t= k.(t' + v.t'/c) und .x' = c.t' umgeformt zu t'=x'/v erhalten wir : | |
Gleichung 5a
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t = k.(t' + v.x' / c2)
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und analog: | |
Gleichung 5b
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t' = k.(t - v.x/c2)
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Lassen Sie uns die Gleichungen der Lorentz-Transformation zusammenfassen:
x = k.(x' + v.t').................................................x' = k.(x - v.t) mit |
Sie können ja 'mal überprüfen, ob die oben genannten Eigenschaften der Lorentztransformation wirklich eingehalten werden, z.B.:
3. Für kleine Relativgeschwindigkeiten zwischen den Bezugssystemen ( v << c ) muß die neue Transformation in die Galileitransformation übergehen. Wir nehmen 'mal an, dass die Relativgeschwindigkeit v =0 ist. Daraus folgt k = 1 und für die Koordinatentransformationen ergibt sich daraus: x = x' + v.t' ... also die ganz normale Galileitransformation ! (s.d. hier) |
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Darf ich Sie daran erinnern warum wir uns die Mühe mit der Lorentztransformation überhaupt gemacht haben? Wir wollten die
Relativistische Addition von Geschwindigkeiten herleiten ! |
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Also nochmal:
- Sie stehen neben einem Wagen der - relativ zu Ihnen - mit der Geschwindigkeit v fährt. |
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Ganz generell wird die Geschwindigkeit w beschrieben durch
w = x / t |
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Wir müssen nun x und t mit Hilfe der Lorentztransformation in das Koordinastensystem x' und t' transformieren und in den Ausdruck w = x / t einsetzen: | |
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Im nächsten Schritt dividieren wir Zähler und Nenner durch t' und erhalten: | |
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x' / t' beschreibt die Geschwindigkeit u im bewegten (x',y',z',t')-System, d.h. ![]() |
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relativistische Addition von zwei Geschwindigkeiten: |
relativistische Additionstheorem:
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... und damit haben wir die Beziehung, die die Addition von zwei Geschwindigkeiten u und v nach den Prinzipien der speziellen Relativitätsdtheorie beschreibt! | |
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So, jetzt haben wir die Werkzeuge beieinander, die wir brauchen um die am Michelson- und am Sagnacinterferometer beobachteten Effekte richtig, vorallem aber widerspruchsfrei beschreiben zu können:
Die Längenkontraktion "sorgt dafür", das wir mit dem Michelson-Interferometer keinen Effekt registrieren, während das Sagnac-Interferometer auf Drehbewegungen reagiert. Wenn wir bei der Herleitung des Sagnac-Effektes die relativische Addition von Geschwindigkeiten benutzen, dann wird deutlich, dass dieser Effekt weitgehend unabhängig von der Art des verwendeten Signals ist, insbesondere unabhängig von der Signalgeschwindigkeit. Diese besondere Eigenschaft des Sagnac-Interferometers qualifiziert das Gerät zum Präzisionssensor. |
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